Donnerstag, 20. Dezember 2012

Verehrter SAP BI-Berater...

So, seit einiger Zeit bin ich ja auf der anderen Seite. Kein Beraternomade mehr, der von Unternehmen zu Unternehmen zieht um auch noch die letzten Beratertage abzugrasen. Nur ein Unternehmen.

Hier bleibt es nun nicht aus, dass man auch mal mit der einen oder anderen Beratung zu tun hat. Als Berater hat man ja so eine gewisse Sicht auf die Welt. Man ist technisch versiert, immer vorne dran, man hat ein Netzwerk, falls einem mal die Ideen ausgehen und überhaupt kann ein Kunde das garnicht leisten, was ein Berater kann.

Ich will das auch heute alles nicht abstreiten. Aber aus heutiger Sicht habe ich doch einige interessante Dinge dazugelernt:
  • Es hilft nur wenig, wenn ein Thema mit der gebalten Kompetenz von zwei oder drei Beratern durchgeführt wird, wenn diese Drei nicht wenigstens mal gemeinsam beim Kunden vor Ort sind und einer davon den Hut auf hat und sich beim Kunden informiert ob es OK ist oder noch was fehlt.
  • Wenn SAP Modulberater über den Fachbereich die Anfrage machen, was denn da auf der BW-Seite technisch geht, dann spricht das nicht für die Beratung, wenn es dort eigene BW-Berater gibt.
  • Wenn das Budget für das Festpreis-Projekt aufgebraucht ist und das Projekt aber noch nicht fertig ist, ist es sicherlich für keinen hilfreich, wenn sich das Projekt danach noch 1 Jahr zieht und sich keiner mehr verantwortlich fühlt. Die Hoffnung auf eine Neubeauftragung sollte man in so einem Fall auf jeden Fall nur auf Sparflamme halten.
  • Wenn mir der gleiche Berater als Top-Mann für drei so verschiedene Themengebiete wie SAP Portal, BusinessObjects und SAP HANA geschickt wird, dann frage ich mich schon irgendwann, ob es eigentlich mehr als einen Mann gibt. Und schickt mir den bloß nicht auch noch für ein viertes Spezialthema...
  • Und wenn Ihr denkt, es ist doch besser, alles aus einer Hand, mit dem Berater, den man sowieso schon kennt, dann sage ich bedingt. Wenn der Berater der gleiche ist wie im Ersten Punkt, dann eher nicht. Wenn der gut koordinieren und kommunizieren kann, dann naja, vielleicht.
  • Wenn mich als Internen ein Berater fragt, ob eine bestimmte Aktion im BW Datenfluss den möglich wäre, sollte es sich dabei schon um etwas sehr sehr spezielles handeln, und wir sollten uns schon einigermaßen kennen. Wenn das bei der ersten Begegnung passiert,muss ich sagen, den ersten Eindruck voll vers......
  • Wenn Ihr Berater Eure Top-Experten zusammentrommelt, um uns das Neuste an Technologie zu präsentieren, dann redet doch vorher mal miteinander. Es kommt einfach nicht so gut, wenn man seine Meinungsverschiedenheiten vor dem Kunden austrägt.
  • Wenn ich von Euch Sprüche wie "Ja klar, das Unternehmen hat die Beratung x, die können sowas halt nicht, wir aber schon" oder "Sowas kann bei uns nicht passieren, wir sind doch Profis" oder "Bei dem Projekt wird es garantiert keine Probleme geben" höre, dann werde ich aber mal richtig nervös...
  • Wenn sich aus dem Projekt ein Mitglied verabschiedet hat und der Berater sagt dann sowas wie "Dazu habe ich selbst keine Doku" oder "Da müssen wir erstmal testen, was der Kollege damit eigentlich gemeint hat/anfangen wollte", dann fragt lieber nicht, ob Ihr danach nochmal für ein neues Projekt vorbeikommen dürft.
  • Wenn Ihr am Montag früh für eine Präsentation zum Kunden fahrt, dann ruft doch bitte nicht erst am Freitag Mittag an um zu sagen "Es gibt da noch schnell die Aktion xy welche Sie durchführen müssen, damit wir am Montag überhaupt vernünftig arbeiten können.".
  • Wenn Ihr ein Projekt im Verzug habt, dann ist es nicht vorteilhaft wenn Ihr immer den Kunden nach den noch offenen Punkten fragen müsst.
  • Wenn Ihr sagt, Ihr macht etwas an einem Tag, und Ihr schaft dass dann nicht. Es gibt da so ein paar neue Erfindungen, die nennen sich Telefon, Handy und E-Mail. Benutzt die doch bitte, bevor der Kunde nachfragt.
  • usw.

SAP BI, BO, Portal & Berechtigungen

Nachdem wir nun ein kleines, nettes BI-Portal gebaut haben, habe ich heute mit einem ersten Testuser getestet. Der Testuser hat ja jetzt natürlich erstmal keine Admin-Berechtigungen sondern ist nur die Kopie eines - ich sag mal - Standard-Users.

OK, ich bin ja auch kein Berechtigungs-Guru. Portal-Guru gleich zweimal nicht. Vielleicht liegt es daran.
Wir wollten das ja auch nett machen. Also zu dem immer noch dominanten BEx-Reporting noch etwas BO als Demo und natürlich nicht nur leere Seiten in die Strukturen und Ordner sondern vielleicht etwas hilfebietender Content in Form von HTML-Dokumenten da mit rein. Hierfür hat sich der KM-Content als Ablage angeboten.

Naja, also was brauchen wir? Den User gibt's schon, also muss er ja grundlegende Berechtigungen haben. Checken, ob die Analyseberechtigungen alles hergeben, was wir anbieten und er auch sehen darf. Dann noch schwupps die Rolle im Portal zugewiesen. Kein Problem.
Dann gleich mal ein kleiner Schreck. Kann der doch die Dokumente mit den Hilfsbeschreibungen nicht sehen. OK, hat mich nur ne Stunde oder so beschäftigt, herauszufinden, dass ich den Zugriff auf einen Ordner sowohl an einen User, wie auch an eine Rolle knüpfen kann. Der Tag gerettet. Oder?

Bei BO angekommen gleich der Einfall, klar, da braucht er ja auch noch was. Klar, ins BO haben wir den schon gebracht. Das Problem ist eher, wir haben noch nicht so richtig herausgefunden, was er dort alles benötigt. Die User die da bisher drauf sind, haben leider aktuell fast alle Admin-Berechtigung. Gut, die sind entweder zurecht Admin oder gehen ja sonst auch nie in die CMC. Also evtl. nicht so schlimm. Aber man will das ja mal weiter einschränken können.
Also mal die Tools mit Ansicht berechtigt. Hat natürlich nix gebracht. War da noch was mit der OLAP-Verbindung? Auch mal mit Ansicht berechtigt. Auch nix. Ok, statt Ansicht Volle Berechtigung. Auch nix. OK, resigniert, Admin. Gut, man könnte ja vielleicht auch mal Doku dazu lesen. Werde ich wohl demnächst mal machen... und hier dokumentieren. Vorallem wenn ich rausgefunden habe, was bei Dashboard Design dann eigentlich anders ist, da hat es nämlich nocht nicht funktioniert.

Jedoch, wie auch immer:
  • PFCG
  • RSECADMIN
  • Benutzeradministration im Portal
  • KM-Content im Portal
  • BO in CMC
Ja, ist doch ganz einfach, oder? Langsam braucht man da kein Hochschulabschluß mehr, da braucht man eher ein Doktortitel...

SAP BO vs. SAP BEx

Ja, die gute alte Business Explorer Suite. Viel beschumpfen. Oft als nicht gerade State of the Art verschrien. Zu kompliziert. Zu technisch.

Ich kann ja jetzt nur begrenzt mit anderen Tools vergleichen. Aber das SAP BO immer noch gerne als Premiumalternative gehandelt wird, verwirrt mich, je mehr ich mich mit BO beschäftige.

Bsp: Ich habe die Anforderung vom Fachbereich, einen flexiblen Bericht einzurichten (OLAP-like), der auch noch ein paar Diagramme enthält. Da wir uns ja in Richtung BO bewegen wollen (Strategie - man hat das Ding bezahlt, also wollen wir da auch irgendwie einen Nutzen sehen...), also die Überlegung nach meinem aktuellen Wissensstand:

Crystal Reports -> Zu statisch für unvorhergesehene Analysen, graphisch wäre das sicher OK gewesen.
WebIntelligence -> Super Design wie ich finde, jedoch zu statisch wenn man nicht jedesmal bei 0 anfangen möchte. Außerdem aus unserer Strategie als Tool rausgefallen.
Dashboard Design -> Graphisch natürlich super, aber kaum flexibel genug. Ebenfalls nicht mehr Teil unserer Strategie.
Design Studio -> ScheintPotential zu haben, aber irgendwie ist es noch zu früh damit ernsthaft zu planen. Außerdem benötigen wir dazu SP05 für die BI Plattform. Das haben wir noch nicht.
Analysis -> Mr. Flexible in Person. OLAP-like, super leichte Erstellung von Diagrammen, die auch ganz OK aussehen. Am Ziel angekommen. Oder?

Es ist wie immer schwierig. Wir haben uns jetzt eigentlich schon öfters Analysis angeschaut und versucht damit was zu realisieren. Aber die Anwender. Die haben doch irgendwie Ansprüche. Z. B. dass man die Legende eines Diagramms irgendwie direkter beeinflussen kann. Dass man bei Diagrammen doch zur besseren Lesbarkeit Tausenderpunkte einstellen kann. Das man die Anordnung von Bericht und Diagrammen irgendwie flexibler anordnen kann. Das ein PDF-Export evtl. etwas mehr kann, als einen einfachen Bildschirmausdruck zu machen. Usw. Ja, das Leben wäre so viel einfacher, wenn da die Kunden nicht wären.

Analysis ist super. Ich mag das gerne. Man ist damit schnell und recht flexibel. Manchmal braucht man einen Moment bis man drauf kommt, aber beim BEx Web-Bericht muss ich den Leuten auch 3x erklären, wie Sie z. B. über das Kontextmenü bestimmte Eigenschaften einstellen können.

Letztendlich ist hier die Strategie der SAP doch etwas verwirrend. Auf der einen Seite setzt man voll auf BO und es gibt ne Menge BI-Tools. Und im Vergleich hat man die letzen Jahre in den WAD ja auch nicht mehr investiert. Aber erst jetzt kommt die SAP langsam mit einem Nachfolger daher, der die Anforderungen des "guten alten" WAD's evtl. bis 2014 erfüllen könnte. Gut, wie man hört wird das Design Studio ja auch als Nachfolger von Dashboard Design gehandelt und empfohlen. Sogar an Crystal-ähnliche Fähigkeiten kommt man wohl ran. Naja, vielleicht kann ich bis 2015 das ganze BO ja wieder einstampfen und Design Studio ist dann einfach die Eierlegende Wollmilchsau. Hab gehört, dann brauche ich auch nicht mal mehr die BI Plattform. Was für ein Segen.

Man muss ja nicht alles verstanden haben...


Migration SAP Portal nach AJAX-Framework

So, nachdem wir mit dem Thema BI-Portal zum Jahresende noch konkret geworden sind, konnte ich, dem SDN sei Dank, ein Problem mehr lösen.

Bisher war es mir nicht möglich, das Portal-Design auf das neuere AJAX-Framework umzustellen. Wie ich gelesen habe, wird das seit einiger Zeit schon standardmäßig so ausgeliefert bzw. ist bei der Installation voreingestellt. Jedoch immer wenn einen Versuch machte, darauf umzustellen, hat das nicht funktioniert.

Dann wurde in einer Diskussion im SDN ein SAP-Hinweis erwähnt:
1535174 - Upgr-NachbereitSchritt f Aj-Framew-Sei i NW-Portal 730 u 702

Klingt etwas komisch, ist aber so.

Im Hinweis wird eine URL-Erweiterung genannt, mit der man den Status des Portals prüfen kann. Dann gibt es netterweise auch gleich einen Button, mit dem man die Pfade für das AJAX-Framework so migrieren kann, dass es klappt.

Super Sache! Bisher keine Nebeneffekte gefunden. Kann eigentlich nur Vorteile sehen. Und Kacheln sind ja mittlerweile eh in Mode ;-)

Sonntag, 12. August 2012

SAP & Big Data

Was mir gelegentlich ein wenig Sorgen macht ist, dass man beim Suchen nach SAP und Big Data nichts zu BW findet. Mein erster Gedanke bei Big Data war, eine Lösung, welche hilft, mit großen Datenmengen umzugehen. Da ist der Gedanke Data Warehouse ja nicht so weit. Da wären wir eigentlich bei BW. Nur wohl nicht auf Folien der SAP.

Nun gut, wer will den wirklich ein BW mit 1 Petabyte. Und vor allem, was für Daten sollen das den sein? Vertriebsbelege aus der VBAP?

Ist Big Data evtl. nur die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird? SAP bringt ja da gerade alles gerne zusammen. Cloud, Mobil, OnDemand, InMemory, Analytics, Social usw.

Ich meine ist Big Data nicht eher was, was aus der Wissenschaft kommt? DNA-Sequenzierung, CERN/LHC, Seti, ... dann nimmt man noch das allgemeine Datenwachstum hinzu und schwupps, man hat mal wieder was neues, was natürlich jeder braucht.

Andererseits, soziale Netzwerke und Social Media im allgemeinen. Klar will jedes Unternehmen wissen, was die Kunden denken, was die wollen. Jede Information zählt.

Jedoch frage ich mich auch, sind wir nicht schon vor Jahren in Informationen ertrunken, dürstend nach Wissen (frei nach John Neisbitt, 1982!). Helfen uns mehr Informationen da wirklich weiter? Schaut man sich die Big Data's an, dann wird über Facebook, Twitter, YouTube, Skype, Flickr, Blogs usw. gesprochen. Macht mich das glücklich? Wo sind die Ansätze Twitter oder YouTube mit meinem Reporting zu verschmelzen? Habe ich da wirklich einen Business Value?

Mein ERP produziert täglich Daten, die tatsächlich etwas über mein Business aussagen. Dazu kommt dass ich Stunden und Tage damit verbringe diese Rohdaten, die ich natürlich ohne weiteres auch direkt und ungefiltert analysieren könnte oder mal ein paar Data Mining Algorithmen drüber jagen könnte (Predictive Analytics lässt grüßen, wie steht es aber eigentlich um meine Datenqualität?), so zu modellieren, harmonisieren, integrieren, zu visualisieren, dass meine Endanwender damit etwas anfangen können. Sie in der Form geliefert bekommen, damit man daraus direkt einen Wert ziehen kann. Und selbst davon habe ich nur einen Bruchteil. Die Vision eine 360°-Sicht zu bekommen ist ja nicht neu. I. d. R. wurde die noch nicht mal bei einen Bruchteil der BI-Anwender realisiert. Aber jetzt gleich schön mal über Big Data nachdenken.

Niemand will die Bedeutung sozialer Medien für die heutige Wirtschaftswelt herabwürdigen. Nicht zuletzt hat mein eigener Arbeitgeber erst eine Social Media Offensive gelauncht. Big Data hat ebenso seine Daseinsberechtigung, jedoch, um Barry Devlin zu zitieren:
Big Data - forget the hype, but di evaluate.


Donnerstag, 5. Juli 2012

Alle Jahre wieder - F4 Hilfe in Abhängigkeit vom Ergebnis

Alle Jahre wieder verfolgt mich das Thema F4-Hilfe in Abhängigkeit zum Query-Ergebnis bzw. zur gesetzten Selektion. Letztens wieder eine Anfrage eines Querydesigners aus dem Fachbereich, dass man doch irgendwie einstellen können müsste, im Selektionsbildschirm den Wert einer Variablen auszuwählen und bei der zweiten Variablen dann in der F4-Hilfe nur noch die Werte zu bekommen, welche man dann überhaupt noch sinnvoll auswählen kann, da im Ergebnis nach der Vorselektion überhaupt noch vorhanden.

Das Ergebnis ist - nein. Geht nicht. Bzw. geht nicht im Selektionsscreen, geht aber im Queryergebnis selbst, wenn man dann nochmal filtert. Das ist sogar i. d. R. die Standardeinstellung. Dazu kurz die folgende Erklärung. Es gibt drei Variablenmodi:
  • M-Modus - Werte in der Stammdatentabelle. Ist i. d. R. am schnellsten, Einfach direktes Lesen der Stammdatentabelle, fertig. Schnell und für viele Endanwender ne Katastrophe.
  • D-Modus - Nur Werte im InfoProvider. Nicht schlecht. Hier wird die Dimensionstabelle ausgelesen. Die sollte nicht so groß sein, womit das auch ganz flott gehen sollte. Für Line-Item Dimensionen klappt das allerdings nicht, dann wird doch wieder die Stammdatentabelle gelesen. Und auf großen DSO's hatte ich hier schon eine katastrophale Performance beobachtet.
  • Q-Modus - Jetzt wird es interessant. Nur bebuchte Werte für die Navigation. D. h. nur Werte des Queryergebnisses werden angezeigt. Wäre das eine Sache, würde man das schon in der Selektion bekommen. Ist aber nicht der Fall, geht nur wenn die Query schon ausgeführt ist.
Die SAP erklärt uns das nochmal schön in Hinweis 1565809. Im folgenden noch eine ganz interessante Tabelle als Übersicht daraus: